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Oper - Musik.

Publié le 06/12/2021

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Oper - Musik.
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EINLEITUNG

Oper (italienisch, von lateinisch opera: Werke), musikalische Bühnengattung, eine Synthese aus Musik, Bühnendichtung (Drama) und szenischer Darstellung. In der Oper
werden alle oder Teile der Dialoge gesungen; daneben gibt es rein instrumentale Teile wie Ouvertüre, Zwischenspiele und Begleitmusiken. Weitere selbständige Gattungen
des Musiktheaters sind Musical und Operette.

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URSPRÜNGE DER OPER IN ITALIEN

Die Anfänge der Oper liegen im Italien des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Der Begriff Oper ist erstmals 1639 nachgewiesen. Zu den Vorläufern der Oper gehören
italienische Madrigal-Komödien sowie Masques, Ballets de Cour, Intermezzi und andere höfische Prunk-, Musik- und Tanzaufführungen der Renaissance. Die Oper wurde um
1600 von einer Gruppe von Musikern und Gelehrten, der Florentiner Camerata (italienisch: Salon) entwickelt. Die Hauptziele der Camerata waren die vermeintliche
Wiederbelebung des Musikstiles des antiken griechischen Dramas und die Entwicklung einer Alternative zu dem von Kontrapunktik geprägten Stil der späten
Renaissancemusik. Diese Ideale (enge Verbindung von Musik und Text bzw. die unmittelbare Umsetzung der Textgrundlage in der Musik) sahen sie exemplarisch in der
griechischen Musik der Antike realisiert.
Der von der Camerata entwickelte Vokalstil, die Monodie (griechisch: Sologesang), war aus einfachen melodischen Linien aufgebaut, deren formale Charakteristika sich aus
den Strukturen und Rhythmen des Textes ergaben. Diese Melodie wurde vom Basso continuo eines Bassmelodieinstruments (z. B. durch eine akkordische Begleitung am
Cembalo oder einem anderen Instrument) unterstützt. Zwei Mitglieder der Camerata, Giulio Caccini und Jacopo Peri, erkannten, dass sich die formalen Konzepte der
Monodie für Monologe und Dialoge in einem auf der Bühne aufgeführten Drama eignete. 1597 entstand Peris erste Oper Dafne, 1600 wurde die Oper Euridice von Peri und
Caccini in Florenz uraufgeführt.
Mit Claudio Monteverdis ,,Favola in Musica" L'Orfeo wurden dann völlig neue Ausdrucksbereiche der Oper eröffnet. Monteverdi vergrößerte in seinen musikdramatischen
Werken die Instrumentation und erarbeitete mit kühnen Harmonien und expressiven gesanglichen Momenten ein differenziertes, abgestuftes Psychogramm seiner Figuren.
Er demonstrierte damit ebenso eindringlich wie kunstvoll eine breite Palette musikalischer Mittel, um der Handlung der Oper eine bis dahin nicht gekannte Dramatik zu
verleihen. Mit seinen Spätwerken Il ritorno d'Ulisse in patria (1640) und der stark psychologisierenden L'incoronazione di Poppea (1642) schuf er die zentralen Beispiele der
venezianischen Oper.
Die Oper verbreitete sich schnell in ganz Italien, wobei Venedig und Rom, wo erstmals klar zwischen dem Gesangsstil der Arie und dem des Rezitativs unterschieden wurde,
während des mittleren und späten 17. Jahrhunderts zu Zentren des italienischen Opernschaffens wurden. Die Monodie hatte damit als Gattung ausgedient, obwohl ihr
Prinzip durchaus einflussreich blieb; ihre Hauptkomponisten waren Stefano Lani und Luigi Rossi. Das venezianische Publikum bevorzugte üppige Inszenierungen und
spektakuläre visuelle Effekte (z. B. Stürme und vom Himmel herabsteigende Götter). Die führenden Komponisten der venezianischen Oper waren neben Monteverdi
Francesco Cavalli, Antonio Stradella, Antonio Caldara, Antonio Maria Bononcini und Antonio Cesti.
Im späten 17. Jahrhundert entwickelte Alessandro Scarlatti in Neapel einen neuen Operntypus, der den Wünschen des dortigen Publikums entsprach und vor allem auf
Sologesang basierte. Daneben begann man zwischen verschiedenen, neuen Gesangsstilen zu unterscheiden: dem recitativo secco (italienisch: trockenes Rezitativ), das nur
durch eine Basso-continuo-Stimme begleitet wurde, sowie dem recitativo accompagnato (italienisch: begleitetes Rezitativ), das vom Orchester begleitet und in zentralen
Handlungsmomenten eingesetzt wurde. Zudem führte man das arioso ein, eine Verbindung aus arienhaften Melodielinien und den Sprechrhythmen eines Rezitativs.

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FRANKREICH, DEUTSCHLAND UND ENGLAND

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte der neapolitanische Stil mit seinem Schwerpunkt auf klangvoller, unterhaltsamer Musik in den überwiegenden Teilen Europas die
venezianische Oper verdrängt. Frankreich bildete hier allerdings eine Ausnahme; dort begründete der in Italien geborene Jean-Baptiste Lully eine französische Opernschule.
Lully, der im Dienst des französischen Königs Ludwigs XIV. stand, entsprach dem Wunsch nach Prunk und Glanz am französischen Hof mit den großzügigen Chor- und
Instrumentalepisoden seiner Opern. Darüber hinaus integrierte er großformatige Ballett-Passagen in seine Werke und verwendete Libretti, denen Texte aus der klassischen
französischen Tragödie zugrunde lagen; ein weiterer Beitrag Lullys war die Einführung des ersten genormten Ouvertürentypus (Französische Ouvertüre).
Die deutsche Operngeschichte beginnt mit Dafne (1727) von Heinrich Schütz. Eines der wichtigsten Opernhäuser der frühen deutschen Operngeschichte wurde 1678 in
Hamburg eröffnet. Dieses Opernhaus, für das der Komponist Reinhard Keiser über 100 Werke schuf, entwickelte sich bis 1738 zum Zentrum der deutschen Oper.
Entscheidend war hier der Einfluss italienischer Vorbilder, deren Kenntnis durch Aufenthalte deutscher Komponisten in Italien vertieft wurde. Die wichtigsten deutschen
Opernkomponisten dieser Zeit waren neben Keiser Georg Philipp Telemann und der junge Georg Friedrich Händel.
Der Einfluss der italienischen Oper führte auch in England zu einer gesteigerten Produktion in diesem Genre. Noch vor 1700 entstanden zwei häufig aufgeführte Werke:
Venus and Adonis von John Blow und Dido and Aeneas von Henry Purcell. Purcell schuf auch die so genannten Semi-Opern King Arthur (1691), The Fairy Queen (1692) und
The Indian Queen (1695). Diese Werke enthielten französische und italienische Elemente und zeigten sich insbesondere vom Instrumentalstil Lullys und den emotional
aufgeladenen Arien und Rezitativen der italienischen Vorbilder beeinflusst. Georg Friedrich Händel feierte hier in den zwanziger und dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts
mit etwa 40 Opern im italienischen Stil seine größten Erfolge, bevor er das Opernschaffen ganz aufgab und sich dem Oratorium zuwandte.
Von den Idealen der Camerata hatte sich die Oper im 18. Jahrhundert abgewendet und eine Vielzahl neuer Elemente entwickelt. Eine Besonderheit war der Einsatz von
Kastraten in der Oper. Zu diesem Zweck wurden die Sänger im Knabenalter kastriert, damit sich ihre Stimme nicht veränderte, sondern ihre hohe Lage behielt. Bis zu
Mozarts Zeit wurden sämtliche Frauenrollen in der Opern- und Kirchenmusik ausschließlich von Kastraten gesungen. Die berühmtesten Kastraten ihrer Zeit waren Farinelli
(1705-1782) und Gaetano Caffarelli (1710-1783).

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DIE OPER DER VORKLASSIK UND KLASSIK

In der Mitte des 18. Jahrhunderts suchten zahlreiche Komponisten nach einem Wandel in den Praktiken der Oper; der wichtigste Reformkomponist auf diesem Gebiet war
Christoph Willibald Gluck. Seine beiden Meisterwerke Orfeo ed Euridice (1762) und Alceste (1767) realisierten die Forderung nach heroischen Sujets und schematisierten
Figuren der ernsten Opera seria, deren typisierte Charaktere mittels cembalobegleiteter Rezitative und solistischer Da-capo-Arien gezeichnet wurden. Daneben entwickelte
sich mit der Opera buffa eine, den Texten der italienischen Commedia dell'Arte folgende, komische und musikalisch freie sowie in der szenischen Gestaltung lockere
Variante des Musiktheaters. Die italienische Opera buffa wurde Vorbild für weitere vergleichbare Gattungen in anderen europäischen Ländern: für die ballad opera in
England, die opéra comique in Frankreich und das Singspiel in Deutschland. Die wichtigsten Vertreter der italienischen Opera buffa waren Giovanni Battista Pergolesi (La
serva padrona, 1733), Niccolò Piccini (La buona figliuola, 1760), Giovanni Paisiello (Il barbiere die Siviglia, 1782) und Domenico Cimarosa (Il matrimonio segreto, 1792).
Einer der herausragenden Repräsentanten der französischen Oper gegen Ende des 18. Jahrhunderts war der italienische Komponist Luigi Cherubini, der sich 1786 in Paris
niedergelassen hatte, u. a. mit seinen Werken Médée (1797; Medea) und Les deux journées ou Le porteur d'eau (1800; Der Wasserträger).
Den absoluten Höhepunkt des Opernschaffens im 18. Jahrhundert stellt das Werk Wolfgang Amadeus Mozarts dar: Er beherrschte alle damaligen Operngattungen und stellte
nach der Opera seria Idomeneo (1781), der Opera buffa La finta giardiniera (1775) und dem Singspiel Die Entführung aus dem Serail (1782) in seinen Meisteropern Le

Nozze di Figaro (1786), Don Giovanni (1787), Così fan tutte (1790) und Die Zauberflöte (1791) eine Synthese aller zeitgenössischen Operngattungen her.

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DIE ROMANTISCHE OPER

In Frankreich, Deutschland und Italien entwickelten sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts charakteristische Opernstile, die die Ideale der Romantik widerspiegelten.
Paris war die Heimat der grand opéra, einer prunkvollen Kombination aus Bühnenspektakel, Massenauftritten, spannender Handlung, Ballett und Musik. Als frühe Beispiele
dieser Gattung ragen besonders La vestale (1807, Die Vestalin) von Gasparo Spontini, La muette de Portici (1822, Die Stumme von Portici) von Daniel François Esprit Auber
und Wilhelm Tell (1829) von Gioacchino Rossini heraus. Mit Giacomo Meyerbeers Opern Robert le diable (1831, Robert der Teufel) und Les Huguenots (1836, Die
Hugenotten) erreichte dieser Stil seinen Höhepunkt. Les Troyens (1855-1858, Die Trojaner) von Hector Berlioz, eine musikalische Adaption des Trojanischen Kriegs und des
Mythos von Dido und Aeneas, wurde allerdings im eigenen Land weitgehend ignoriert und in seiner monumentalen Gesamtkonzeption zu Lebzeiten des Komponisten kein
einziges Mal aufgeführt. Eine der populärsten französischen Opern Mitte des 19. Jahrhunderts war Faust (1859, in Deutschland meist unter dem Titel Margarethe aufgeführt)
von Charles Gounod (auf der Textgrundlage von Johann Wolfgang von Goethe).
Die erste große deutsche Oper des 19. Jahrhunderts war Fidelio (drei Fassungen 1805, 1806, 1814) von Ludwig van Beethoven. Beethoven knüpfte mit diesem Werk zum
Teil noch an Mozart an, verband jedoch mit diesem Schreckens- und Rettungsstück auch ideelle Freiheits- und Humanitätsmomente, die im Zuge der Französischen
Revolution zentrale politische Bedeutung bekommen sollten. Carl Maria von Weber schuf mit Der Freischütz (1821) die deutsche (romantische) Nationaloper (mit der
berühmten ,,Wolfsschluchtszene"). Zu seinen weiteren Opern gehören Euryanthe (1823) und Oberon (1826). Weitere bedeutende Komponisten dieser Phase waren: Louis
Spohr (Faust, 1816), Heinrich Marschner (Der Vampyr, 1828; Hans Heiling, 1833), Albert Lortzing (Zar und Zimmermann, 1837; Der Wildschütz, 1842; Der Waffenschmied,
1846) und E. T. A. Hoffmann (Undine, 1816, nach der Erzählung von Friedrich de la Motte Fouqué).
Den Höhepunkt der deutschen Oper in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts markierte Richard Wagner, dessen Opern Der Fliegende Holländer (1843), Tannhäuser (1845)
und Lohengrin (1850) zu den zentralen Werken der deutschen romantischen Oper und der Operngeschichte überhaupt zählen. In seinen späteren ,,Musikdramen" Tristan und
Isolde (1865), Der Ring des Nibelungen (1852-1874), Die Meistersinger von Nürnberg (1868) und Parsifal (1882) realisierte Wagner mit der Verschmelzung von Text (von
ihm selbst verfasst), Musik und szenischer Darstellung seine Idee des musikdramatischen ,,Gesamtkunstwerkes". In sämtlichen Werken machte er dabei intensiven
Gebrauch von der in seinem Aufsatz Oper und Drama (1851) vorgestellten Leitmotivtechnik, bei der die einzelnen Figuren oder Konzepte eine Art Erkennungsmelodie
haben, die durch die Konsequenz ihrer Anwendung zum tragenden Kompositionsprinzip wird. Ein eigens für die Aufführung seiner Werke erbautes Festspielhaus in Bayreuth,
das in seiner Gesamtanlage exakt Wagners Vorstellungen entsprach, wurde 1876 eröffnet. Mit seinen neuen Konzepten in Bezug auf Komposition und Inszenierung übte
Wagner beherrschenden Einfluss auf das gesamte spätere Opernschaffen aus.
Auch die italienische Oper erlangte im 19. Jahrhundert wieder Weltgeltung. Ihre Kennzeichen sind wechselnde Rhythmen, die Auflockerung der Arienteile und
Rezitativeinschübe sowie der seit dem 17. Jahrhundert entwickelte Gesangsstil des Belcanto (italienisch: schöner Gesang). Die herausragenden Vertreter dieser Phase sind
Gioacchino Rossini mit Der Barbier von Sevilla (1816) und La Cenerentola (1817, Aschenputtel), Vincenzo Bellini mit Norma (1831), La Sonnambula (1831, Die
Nachtwandlerin) und I Puritani (1835, Die Puritaner) sowie Gaetano Donizetti mit Lucia di Lammermoor (1835), L'elisir d'amore (1832, Liebeselixier) und Don Pasquale
(1843).
Der herausragende Vertreter der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts jedoch war Giuseppe Verdi. Er zählt zu den bedeutendsten Repräsentanten der europäischen Oper.
Seine Werke besaßen ein bisher ungekanntes Maß an dramatischer Energie und rhythmischer Vitalität. Die zündende Kraft seiner frühen Werke wie Nabucco (1842) und
Ernani (1844) machte einer feineren Charakterisierung der Figuren in Rigoletto (1851), Il trovatore (1853, Der Troubadour), La traviata (1853), Un ballo in maschera (1859,
Ein Maskenball) und La forza del destino (1862, Die Macht des Schicksals) Platz. In seinen Spätwerken Aida (1871), Otello (1887) und Falstaff (1893) werden sämtliche
verfügbaren operndramaturgischen Mittel zur dramatisch- psychologisierenden Charakterisierung der Figuren und ihrer individuellen Schicksale eingesetzt.
Die russische Oper entwickelte ihre eigene das volkstümliche Melodiegut integrierende nationale Schule. Die wichtigsten Werke sind Ein Leben für den Zar (1836) von
Michail Glinka, Fürst Igor (posthum uraufgeführt, 1890) von Aleksandr Borodin und Le coq d'or (1909, Der goldene Hahn) von Nikolaj Rimskij-Korsakow. Das überragende
Meisterwerk dieser Gattung ist Boris Godunov (1874) von Modest Mussorgskij. Zu den bedeutendsten Opern des großen Sinfonikers Pjotr Iljitsch Tschaikowsky zählen Eugen
Onegin (1879) und Pique dame (1890).

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SPÄTES 19. UND FRÜHES 20. JAHRHUNDERT

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die französische Oper einen großen Aufschwung durch Komponisten wie Ambroise Thomas, Camille Saint-Saëns und vor allem
Georges Bizet. Seine Oper Carmen (1875) wurde zum Inbegriff der französischen Oper des 19. Jahrhunderts. Die Werke von Jules Massenet ( Manon, 1884; Werther, 1892;
Thaïs, 1894) zählen ebenso zu den wichtigsten französischen Opernkompositionen dieser Phase wie Mignon (1866) von Ambroise Thomas, Lakmé (1883) von Léo Délibes,
Samson et Dalila (1877) von Camille Saint-Saëns und Hoffmanns Erzählungen (posthum uraufgeführt, 1881) von Jacques Offenbach. Um die Jahrhundertwende
komponierte Gustave Charpentier Louise (1900), eine realistische Oper vor dem Hintergrund der Pariser Arbeiterwelt; Claude Debussy schrieb die impressionistische Oper
Pelléas et Mélisande (1902).
In der italienischen Oper setzte sich - in Anlehnung an das naturalistische Drama - als Gegenbewegung zu den Wagner-Opern seit 1890 der Verismo (italienisch vero: wahr,
echt) durch. Als erste veristische Opern entstanden Cavalleria rusticana (1890) von Pietro Mascagni und Pagliacci (1892, Der Bajazzo) von Ruggero Leoncavallo. Der
eigentliche Nachfolger Verdis freilich war Giacomo Puccini, der mit Manon Lescaut (1893), La Bohème (1896), Tosca (1900), Madame Butterfly (1904) und der
unvollendeten Oper Turandot (posthum uraufgeführt, 1926) ein sicheres Gespür für Melodik und dramatische Handlungsabläufe bewies. Zu den italienischen Opern in der
Nachfolge Verdis zählen La gioconda (1876) von Amilcare Ponchielli, Andrea Chenier (1896) von Umberto Giordano und La Wally (1892) von Alfredo Catalani.
In Deutschland standen die meisten Opernkomponisten des ausgehenden 19. bis weit ins 20. Jahrhundert unter dem Einfluss Richard Wagners, wie z. B. Engelbert
Humperdinck (Hänsel und Gretel, 1893) und vor allem Richard Strauss, dem es freilich in Salome (1905) und Elektra (1909) gelang, den Orchester- und Vokalstil Wagners
weiterzuentwickeln. Sein bedeutendstes und erfolgreichstes Werk war Der Rosenkavalier (1911), es folgten Ariadne auf Naxos (1912), Die Frau ohne Schatten (1919) und
Arabella (1933). Dagegen blieb Hans Pfitzners Palestrina (1917) dem Wagnerschen Ideendrama verbunden.
Andere mittel- und osteuropäische Länder brachten Opern mit deutlich nationalem Gestus hervor, die trotzdem in das internationale Repertoire eingingen, wie Die verkaufte
Braut (1866) von Bedrich Smetana, Rusalka (1901) von Antonín Dvo? ák, Jenufa (1904) und Die Sache Makropoulos (1926) von Leo? Janá?ek sowie Háry János (1926) von
Zoltán Kodály und Herzog Blaubarts Burg (1918) von Béla Bartók.
Arnold Schönberg und sein Schüler Alban Berg führten die Atonalität und das Zwölftonsystem in die Oper ein. Schönbergs unvollendete Oper Moses und Aron (posthum
uraufgeführt, 1957) und Bergs Wozzeck (1925) sowie seine unvollendete Oper Lulu (posthum uraufgeführt, 1937; vollendet 1979 von Friedrich Cerha) wurden durch die
Rückbesinnung auf die Tradition des Musikdramas und die Hinwendung zu absoluter Musik zu wegweisenden Musiktheaterwerken des 20. Jahrhunderts.

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DAS MUSIKTHEATER DES 20. JAHRHUNDERTS

Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Oper als musikalische Gattung zunehmend in Frage gestellt. Viele musikalische Bühnenwerke haben seither die strenge Gattungstradition
verlassen und sind- durch die Einbeziehung neuer kompositionstechnischer Mittel (atonale und serielle Techniken), die Auflösung der engen Text-Musik-Verbindung, die
Bildung von Mischformen sowie die Bevorzugung kleinerer Formen - als experimentelle Ansätze einer neuen Opernästhetik zu sehen. Seither wird statt ,,Oper" überwiegend

der Begriff,,Musiktheater" verwendet. Die bedeutendsten russischen Opernkomponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind Sergej Prokofjew ( Die Liebe zu den drei
Orangen, 1921; Krieg und Frieden, 1946, überarbeitet 1955), Dmitrij Schostakowitsch (Lady Macbeth von Mzensk, 1934; überarbeitete Fassung: Katerina Ismailova, 1963)
und Igor Strawinsky (The rake's progress, 1951).
Zu den wichtigsten französischen Opern gehören Arthur Honeggers Johanna auf dem Scheiterhaufen (1938), Darius Milhauds Christophe Colomb (1930) und L'enfant et les
sortilèges (1925) von Maurice Ravel sowie Les mamelles de Tirésias (Die Brüste des Teiresias, 1947) und Les dialogues des Carmélites (1957) von Francis Poulenc. In
Deutschland entstanden noch vor dem 2. Weltkrieg Mathis der Maler (1938) von Paul Hindemith, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930) und Die Dreigroschenoper
(1928) von Kurt Weill (beide mit Texten von Bertolt Brecht) sowie Carl Orffs Carmina Burana (1937).
Nach dem 2. Weltkrieg verharrte die italienische Oper mit Italo Montemezzi und Ermanno Wolf-Ferrari in einem relativ melodischen Konservativismus, doch folgten auch
radikalere Ansätze mit Assassino nella cattedrale (1958, Mord in der Kathedrale) von Ildebrando Pizzetti, Il prigionero (1950, Der Gefangene) von Luigi Dallapiccola und
Intolleranza (1960) von Luigi Nono. In England entstanden bedeutende musiktheatralische Werke von Frederick Delius, Ralph Vaughan Williams und Benjamin Britten ( Peter
Grimes, 1945; The Turn of the Screw, 1954). Weitere nennenswerte Werke für das europäische Musiktheater nach dem 2. Weltkrieg schrieben Erich Wolfgang Korngold,
Boris Blacher, Werner Egk, Hans Werner Henze, Carl Orff, Gottfried von Einem, Karlheinz Stockhausen, Dieter Schnebel, Bernd Alois Zimmermann, Krzysztof Penderecki,
György Ligeti, Luciano Berio, Olivier Messiaen, Leonard Bernstein, John Cage, Udo Zimmermann, Maurizio Kagel, Wolfgang Rihm und Aribert Reimann.
Im modernen Musiktheater sind darüber hinaus Komponisten wie Peter Michael Hamel, Franz Hummel, Siegfried Matthus, Wilhelm Killmayer, Volker David Kirchner,
Manfred Trojahn, Giselher Klebe, Hans-Jürgen von Bose, Helmut Oehring und Wilfried Hiller sowie Alfred Schnittke, Alberto Ginastera, Rodion Schtschedrin, Eino Juhani
Rautivaara, Aulis Sallinen, Marc Anthony Turnage, Michelle Reverdy, Giorgio Battistelli, Hanna Kulenty, Tan Dun, Philip Glass und John Adams von Bedeutung.
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