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Buchmalerei.

Publié le 06/12/2021

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Buchmalerei.
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EINLEITUNG

Buchmalerei, handbemalte Schriftrollen und Bücher, die von Künstlern und Kunsthandwerkern mit Verzierungen und Bildern (Miniaturmalerei) versehen (illuminiert)
wurden. Der Begriff wird üblicherweise für die illuminierten Handschriften (Illumination: bis ins 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für das Kolorieren von
Druckgraphik) des Mittelalters verwendet, die auf verschiedene Art ausgeschmückt und illustriert wurden. Die Buchmalereien werden auch Miniaturen genannt, da von den
Miniatoren mit Mennige (rote Farbe; aus dem lateinischen minium) Initialen, Randleisten und Überschriften koloriert wurden; der Begriff Miniatur bezieht sich in der
Buchmalerei nicht auf das kleine Bildformat.

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MATERIALIEN UND TECHNIKEN

Für die Buchmalerei stand eine große Farbpalette zur Verfügung. Braun und Ockerfarben wurden aus Erdpigmenten gewonnen. Orange und Rot war auch als
Metallablagerung vorhanden; Blau wurde aus gemahlenem Lapislazuli hergestellt oder aus Färberwaid gewonnen. Weiß wurde aus Kalk, Blei oder der Knochenasche
gewonnen. Gelb bestand aus Arsentrisulfid oder aus Safran. Die Farben wurden mit Eiweiß als Bindemittel auf dem Pergament fixiert.
Der Eindruck des voluminösen Goldauftrags wurde durch einen rötlich gefärbten Kreideuntergrund hervorgerufen, auf den das Blattgold mit Hilfe von Eiweiß oder Gelatine
auf das Pergament aufgebracht (angeschossen) und mit einem Achat fixiert wurde.
Die Handschrift wurde meistens mit einem Schmuckblatt in Form einer Widmung eröffnet. Im Text selbst wurden die Initialen (die großen Anfangsbuchstaben eines
Kapitels) vergrößert geschrieben, verziert und oft mit Figuren illustriert oder auch in zoomorphe (tiergleiche) Formen gebracht. Oft wurden die Handschriften mit floralen
Ornamenten eingefasst oder mit Tieren (oft Vögeln) und Fabelwesen bebildert. Viele Handschriften enthalten ganzseitige Illustrationen, die sich entweder durch den Text
ziehen oder an den Anfang gestellt werden.

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ÄGYPTISCHE URSPRÜNGE

Die Buchmalerei begann im antiken Ägypten mit dem illustrierten Totenbuch, das in Form von Papyrusrollen mit Tuschzeichnungen versehen war. Im 2. Jahrtausend v. Chr.
wurden sie von Pharaonen, Adeligen, Priestern und Hofbeamten in Auftrag gegeben. Oft wurden Handschriften hergestellt, in welche die Erwerber nachträglich ihren Namen
einsetzen konnten. Der Text bestand aus Beschreibungen der Zeremonien, die vor dem Begräbnis stattfanden oder Gebeten, die von Priestern oder Angehörigen der
Verstorbenen gesprochen wurden, sowie Verhaltensregeln für den Toten in der Welt im Jenseits. Szenen des Begräbnisrituals wurden immer wieder gemalt: die
Begräbnisprozession, die Mumifizierung und die Übergabe der Verstorbenen an Osiris, den ägyptischen Totengott.
Dank des trockenen ägyptischen Klimas blieben zahlreiche vergrabene Schriftrollen erhalten. Die bekannteste ist die Papyrusrolle von Ani (um 1570 v. Chr., British Museum,
London) aus der 18. Dynastie. Nach dem 12. Jahrhundert v. Chr. befand sich die ägyptische Buchmalerei im Niedergang, doch wurden Totenbücher bis in die hellenistische
Zeit (323 bis 1. Jahrhundert v. Chr.) angefertigt (siehe Hellenismus).
Schreiber, die Manuskripte für die große Bibliothek von Alexandria kopierten, hatten die ägyptische Buchmalerei zum Vorbild und übertrugen den Stil der Totenbücher auf
Werke griechischer Literatur. Möglicherweise war das Alte Testament, das in Alexandria vom Hebräischen ins Griechische übertragen wurde, ursprünglich illustriert.

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ANTIKE UND FRÜHCHRISTLICHE ZEIT, BYZANTINISCHES REICH

Aus der frühchristlichen (1.-6. Jahrhundert n. Chr.) und byzantinischen Zeit (4.-12. Jahrhundert n. Chr.) haben sich nur wenige illuminierte Handschriften erhalten. Wichtige
literarische Handschriften sind zwei Kopien aus Vergil in der Vatikanischen Bibliothek in Rom und eine Fassung von Homers Ilias in der Biblioteca Ambrosiana in Mailand. Die
prächtigsten Bibeln sind die Wiener Genesis (Nationalbibliothek, Wien), ein Buch mit Geschichten aus der Schöpfungsgeschichte (siehe Genesis); der Codex Rossanensis
(Diözesanmuseum, Rossano, Italien), beide im 6. Jahrhundert auf Purpurpergament geschrieben, und das Rabula-Evangeliar (586, Biblioteca Laurenziana, Florenz). De
Materia Medica, ein Kräuterbuch, das der griechische Arzt Pedanios Dioskuides im 1. Jahrhundert n. Chr. schrieb, wurde um 512 illustriert; so entstand die Ausgabe des
Wiener Dioscorides, die in der byzantinischen und islamischen Welt oft kopiert wurde. Nach der ikonoklastischen Periode von 726 bis 843 (siehe byzantinische Kunst und
Architektur) wurden biblische Inhalte illusionistisch (täuschende Nachahmung der Wirklichkeit) gemalt. Der Pariser Psalter (Bibliothèque Nationale, Paris) aus dem
10. Jahrhundert zeigt mehrere Frontispizillustrationen biblischer Figuren und ein Porträt von König David, dessen Ikonographie von den antiken Darstellungen des Wildtiere
zähmenden Orpheus inspiriert war.

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IRISCHE UND ENGLISCHE HANDSCHRIFTEN

Die Klöster in Irland waren vom 7. bis ins 9. Jahrhundert bedeutende Orte der Buchmalerei. Die Evangelien hatten Handschriften aus Italien und koptische Handschriften
aus Ägypten (siehe koptische Kunst und Architektur) zum Vorbild. Die reich ornamentierten, zweidimensionalen carpet pages (Titelseiten) dieser Handschriften glichen
islamischen Koranbüchern und hebräischen Bibeln aus dem 9. und 10. Jahrhundert. Die Ornamentik kam von der vorchristlichen keltischen Schmiedekunst her. Die
Handschriften enthielten Ordensregeln, Konkordanzen für die Evangelien und Porträts der Apostel mit ihren Symbolen. In dem Book of Kells (Mitte des 8. Jahrhunderts,
Trinity College Library, Dublin), dem überragenden Meisterwerk seiner Zeit, finden sich auch die Madonna mit Kind und die Versuchung Christi dargestellt. irische Kunst.

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DER KAROLINGISCHE STIL

Im späten 8. und 9. Jahrhundert dominierte der karolingische Stil (siehe karolingische Renaissance). Biblische, historische und literarische Werke wurden in den Klöstern für
königliche und kirchliche Auftraggeber illuminiert. Es gab byzantinische, italienische, anglokeltische und merowingische Vorbilder, doch entwickelte sich ein unabhängiger
Stil, insbesondere in der Buchmalerei, der in den Schreibstuben von Reims nach 820 entstanden war. Bedeutend ist das Ebo-Evangeliar aus Épernay. Im Utrechter Psalter
(8. Jahrhundert, Universitätsbibliothek, Utrecht) wurden die Psalmen bereits interpretierend gestaltet, eine Tradition, die sich aus der Palastschule Karls des Großen
(Aachen) herleitet. Einflussreich war die Schule von Tours, zu ihren bedeutendsten Werken gehören die Bamberger Bibel, das Lothar-Evangelium und die Bibel Karls des
Kahlen. Andere karolingische Bibeln enthielten erzählerische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, doch in der darauf folgenden ottonischen Periode (Mitte 10.11. Jahrhundert) wurde das Neue Testament vorgezogen. Obwohl die ottonischen Handschriften in ihrer Verwendung von Goldhintergründen von strahlender Schönheit
sind, wirken die Figuren schwerfällig und bemüht.

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ROMANISCHE HANDSCHRIFTEN

Im 10. und 11. Jahrhundert in England verbanden sich mit Klöstern wie Canterbury und Winchester eigene Stile. Der ältere anglokeltische Stil wurde zugunsten des
karolingischen Stiles aufgegeben. In der romanischen Periode (12. Jahrhundert) bemühten sich die Buchmaler, Illustration, Verzierung und Text miteinander zu verknüpfen.
Die Motive wurden durch Bilder aus dem Evangelium erweitert. Mit kräftigen Aquarellfarben entstand bedeutende Buchmalerei im Kloster Reichenau (Bodensee), Köln und
Regensburg. Byzantinische Motive drangen in die deutsche Buchmalerei ein. Das bedeutendste Werk romanischer illuminierter Handschriften dürfte das Perikopenbuch
Heinrichs II. aus Bamberg sein. Die großen Bibeln in England wurden mit aufwendigen ornamentierten Initialen versehen, die biblische Szenen thematisierten. Die

Winchester-Bibel (12. Jahrhundert, Winchester Cathedral Library) ist ein herausragendes Beispiel für diese Art der Ornamentierung und für eine das Scherzhafte betonende
Verwendung von Drachen und Fabelwesen (Drolerien).

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GOTISCHE HANDSCHRIFTEN

Das Wachstum der Städte im späten Mittelalter (13.-15. Jahrhundert) ermöglichte es den Illuminatoren, sich in Handwerksgilden zusammenzuschließen, besonders in Paris,
wo die schönsten Handschriften für das Königshaus und Adelsfamilien hergestellt wurden. Ein neues Interesse an den Menschen und ihrem Lebensumfeld zeigte sich in der
realistischeren Darstellungsweise. Figuren wurden in zeitgenössischer Bekleidung dargestellt und wurden vor einen architektonischen Hintergrund gestellt. Im Burgund
entwickelte sich ein zeichnerischer Stil besonders in den Zisterzienserklöstern. In Deutschland kam ein linearer Stil auf (Kloster Zwiefalten). Bedeutende gotische Werke
entstanden in Weingarten. In Helmarshausen wurde die Prachthandschrift des Evangeliars Heinrichs des Löwen geschaffen. Unter toskanischer Einwirkung stand die Malerei
der Manessischen Liederhandschrift. Illuminatoren, die im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert für Jean Duc de Berry arbeiteten, bildeten das aristokratische Leben ihres
Auftraggebers ab; das Stundenbuch Les très riches heures du Duc de Berry (1413-1416, Musée Condé, Chantilly) der Brüder Limburg ist eines der bedeutendsten Beispiele
dieser Buchmalerei. Die letzte große Werkstatt für Buchmalerei in Deutschland leitete Berthold Furtmayer in Regensburg, wo das Gebetbuch für Kaiser Maximilian I.
entstand, für das Lucas Cranach der Ältere und Albrecht Dürer Randzeichnungen schufen. Auftraggeber in Frankreich und Italien gaben in der Renaissance weiter
illuminierte Handschriften in Auftrag, auch nachdem der Buchdruck um 1450 erfunden worden war. Dennoch leitete der Buchdruck schließlich den Niedergang der
Buchmalerei in Europa ein.

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ARABISCHE UND PERSISCHE HANDSCHRIFTEN

Die ersten islamischen Buchmaler orientierten sich an spätantiken und byzantinischen Vorbildern. Ihre Schriften beginnen oft mit durch ein Porträt des Autors oder
Auftraggebers verzierten Vorsatzblättern (siehe Porträtmalerei). Der Koran wurde reich ornamentiert, aber nie figurativ illustriert. Später kamen wissenschaftliche und
literarische Werke, wie die Abhandlung über Fixsterne (1009, Bodleian Library, Oxford) von al Sufi hinzu. Die Illustrationen zu Maqamat, einem populären Buch mit 50
dramatischen Episoden (ein Vorläufer des Romans), erzählen die Welt der arabischen Mittelschicht. Ein anderes populäres arabisches Buch war die Geschichte Kalilah und
Dimnah (ursprünglich in Sanskrit verfasst). In diesen arabischen Handschriften aus Ägypten und dem Irak waren die Illustrationen mit minimalem Hintergrund und flachen
Farben gestaltet. Eine lebensechte Wirkung wurde aber in den seltenen Darstellungen von Tieren und Menschen durch ausgeprägte Mimik und Gebärdensprache erreicht.
Im späten 13. Jahrhundert wurde der Iran zum Zentrum der Buchmalerei. Die Tiefenschärfe, die chinesische Künstler nicht durch Perspektive, sondern durch die
Gegenüberstellung von Figuren, Bergen und Abgründen erreichten, wurde im 15. Jahrhundert von persischen Malern übernommen. Manchmal wurden Landschaft und
Figuren durch den Rahmen abgeschnitten und deuteten so einen größeren Raum jenseits des Bildes an. Das persische Epos Sah nameh (Buch der Könige) von Ferdousi und
das Buch Hamse von Nezami waren die bevorzugten Werke für fürstliche Auftraggeber. Die bedeutendste Buchmalerei der Timurid-Periode findet sich im Buch Sah Nameh
(1430, Gulistan Museum, Teheran) von Baysunghur aus Herat in Westafghanistan. Eröffnet wird das Buch mit einem zweiseitigen Porträt des Auftraggebers, einer
königlichen Jagdgesellschaft mit dem Prinzen. Die Figuren scheinen in einen vertikal geordneten Teppichgarten versetzt, der wie ein Berg gestaltet und mit harmonisch
verteilten Pflanzen übersät ist. Ähnliches lässt sich von den Miniaturen der Safavid-Periode sagen: Gemalte Innenräume wirken wie Bühnenbilder, die aus Wandschirmen
zusammengefügt sind. Der bedeutendste Maler der Safavid-Periode (spätes 15. und 16. Jahrhundert) war Behsad, der in Herat arbeitete ( siehe iranische Kunst und
Architektur).

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INDISCHE UND TÜRKISCHE HANDSCHRIFTEN

Die Tradition indischer Handschriften begann mit den Palmblatt-Büchern von 1100 bis 1350, die schließlich von Papierbüchern ersetzt wurden. Im 14. Jahrhundert nahmen
iranische Einflüsse zu, deren Durchbruch aber erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts festzustellen ist, als die nordindischen Mogule ähnlich den persischen Herrschern, Malund Schreibwerkstätten in ihren Palästen gründeten. Die indischen Buchmaler übernahmen den lyrischen Charakter der persischen Miniaturen, ihre Farbgebung wich jedoch
von dem Vorbild ab. Gesichter wurden nur im Profil gezeigt, auch wenn die Figuren selbst in Vorderansicht dargestellt waren. Auf diese Weise wurden klassische literarische
Texte illustriert; daneben wurden Bildermappen und Porträts in Auftrag gegeben.
Die türkischen Miniaturen aus dem 15. Jahrhundert waren ebenfalls von den persischen Miniaturen aus der Zeit der Timurid- und Safavid-Dynastien beeinflusst. Die
Bildgegenstände und die Werke unterschieden sich jedoch: Die Bücher handelten vom Leben der Propheten, Gelehrten und Heiligen, der türkischen Eroberer und Helden;
von der Falkenjagd, Bogenschießen und Reitkunst. Es gab auch wissenschaftliche Abhandlungen.

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HEBRÄISCHE HANDSCHRIFTEN

Die hebräische Buchmalerei orientierte sich in der Regel an der Buchmalerei-Tradition der jeweiligen Region, in der sich Juden niedergelassen hatten. Die frühesten
hebräischen Werke, die in muslimischen Ländern angefertigt wurden, gleichen daher den Illuminationen des Korans. Im christlichen Spanien traten geometrische Motive
hinzu, die in die Texte eingebunden waren, besonders in der Haggada (dem Zeremonienbuch für das häusliche Passahfest). Diese Buchmalerei war von den illustrierten
französischen Bibeln des 13. Jahrhunderts beeinflusst. In Deutschland wurden die Haggada, Gebetbücher und Bibeln im gotischen Stil verziert. Nach der Renaissance wurde
der Ketubah (Heiratsvertrag), die Schriftrolle von Esther und kleinere Gebetbücher als illuminierte Bücher beliebt. Der künstlerisch hervorstechendste Aspekt der jüdischen
illuminierten Handschriften waren immer ihre Kleinstdarstellungen, in denen die Linien fein ziselierter Schrift zu Umrisslinien geometrischer oder figürlicher Darstellungen
ausgeformt werden.
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