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Berlin.

Publié le 06/12/2021

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Berlin.
1

EINLEITUNG

Berlin, Stadt in Ostdeutschland mit dem Status eines Bundeslandes, größte Stadt und Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Groß-Berlin hat eine Fläche von rund
889 Quadratkilometern, die Einwohnerzahl beträgt etwa 3,39 Millionen (2005).
Berlin war bereits von 1871 bis 1945 Hauptstadt des Deutschen Reiches. Die seit Ende des 2. Weltkrieges geteilte Stadt wurde durch den Einigungsvertrag von 1990
zur neuen Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland. Bis dahin hatte die Stadt bzw. ihr westlicher Teil als Exklave mit Sonderstatus auf dem Gebiet der Deutschen
Demokratischen Republik (DDR) gelegen.
Berlin ist umgeben von dem Bundesland Brandenburg. Die Stadt liegt in einem Urstromtal und wird von den Flüssen Havel, Spree und Panke durchflossen, die mehrere
Seen im Stadtgebiet bilden. Der Große Wannsee, Tegeler See und Müggelsee sind beliebte Naherholungsgebiete. Die ehemaligen Auenwälder der Spree sind heute
wichtige Erholungsgebiete (Treptower Park, Tiergarten). Höchste natürliche Erhebung ist der Große Müggelberg mit 115 Metern, die gleiche Höhe weist der
Trümmerschuttberg am Teufelssee auf.

2

VERWALTUNG UND POLITIK

Seit dem 11. Januar 1991 besitzt die Verfassung Westberlins von 1950 für die ganze Stadt Gültigkeit. Danach obliegt die Landesgesetzgebung dem Abgeordnetenhaus
(Landesparlament) und die Exekutive dem Senat, an dessen Spitze der Regierende Bürgermeister steht. Gemäß der Verfassung besteht das Parlament aus 130 für eine
Amtszeit von fünf Jahren gewählten Abgeordneten. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate kann sich diese Zahl erhöhen.
Berlin gliedert sich verwaltungsmäßig in zwölf Bezirke: Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg-Hohenschönhausen, Marzahn-Hellersdorf,
Mitte, Neukölln, Pankow, Reinickendorf, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick.
In einer Volksabstimmung am 5. Mai 1996 entschieden sich die Bürger der Hauptstadt Berlin mit knapper Mehrheit zugunsten einer Verschmelzung des Bundeslandes
Berlin mit dem Bundesland Brandenburg. Die Fusion scheiterte jedoch am Votum der Brandenburger, die mehrheitlich gegen den Zusammenschluss stimmten.

3

WIRTSCHAFT UND VERKEHR

Während der Teilung Deutschlands von 1949 bis 1990 war der Ostteil der Stadt in das planwirtschaftliche System der DDR, der Westteil in das marktwirtschaftliche
System der Bundesrepublik eingebunden.
Ostberlin bildete das Zentrum des DDR-Wirtschafts-, Finanz- und Handelswesens. Seine wichtigsten Industrieerzeugnisse waren Stahl, Nahrungsmittel, chemische
Produkte, Elektro- und Transportanlagen. Die Spree, die über Kanäle mit der Ostsee verbunden ist, wurde im Ostteil der Stadt zum Binnenhafen erweitert. Der
Ostberliner Flughafen Schönefeld konnte auch von Westberlinern genutzt werden.
Die Industrie Westberlins, die im 2. Weltkrieg völlig zerstört worden war, erlitt während der Berliner Blockade durch die UdSSR (1948/49) weitere schwere Einbußen,
konnte sich jedoch Anfang der fünfziger Jahre durch die Unterstützung der westlichen Siegermächte, besonders der USA, und zahlreiche Förderprogramme der
Bundesregierung allmählich konsolidieren. In der Folge entwickelte sich Westberlin zu einem bedeutenden Standort der Elektro- und Elektronikindustrie sowie der
Maschinenbau-, Metall-, Textil-, Bekleidungs-, Druck-, Nahrungsmittel- und chemischen Industrie. Die Stadt wurde Zentrum des internationalen Finanzwesens, der
Wissenschaft und Forschung sowie der Filmindustrie. Über Transitwege (Schiene, Autobahn, Schifffahrtskanäle) und regelmäßigen Luftverkehr war sie mit der
Bundesrepublik verbunden. Der Flugverkehr wurde über die Flughäfen Tegel, Tempelhof und Gatow abgewickelt.
Nach dem Fall der Berliner Mauer wurden mit der staatlichen Wiedervereinigung 1990 auch die beiden Stadtteile wieder eine Einheit. Im Zuge der wirtschaftlichen
Wiedervereinigung wurden die ehemaligen Staatsbetriebe im Ostteil der Stadt nach und nach privatisiert.
Seit der Wiedervereinigung wird Berlin ebenso wie die neuen Bundesländer über den Solidarpakt wirtschaftlich von der Bundesregierung und den alten Bundesländern
unterstützt.
Als bedeutende Messe- und Kongressstadt ist Berlin u. a. Veranstaltungsort der Berlinale, der Internationalen Grünen Woche, der größten Landwirtschaftsmesse
Deutschlands, sowie der Internationalen Funkausstellung. Der Fremdenverkehr ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung, Berlin ist die meistbesuchte Stadt in
Deutschland.
Mit Tegel, Schönefeld und Tempelhof verfügt Berlin über drei internationale Flughäfen. Tegel (der größte der drei) und Tempelhof liegen innerhalb des Stadtgebiets;
Schönefeld befindet sich unmittelbar südlich der Stadtgrenze auf dem Gebiet des Bundeslandes Brandenburg, zählt aber auch zum Berliner Verkehrsnetz. Das
Flughafensystem mit drei Standorten soll bis 2011 durch den neuen Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) am Standort Schönefeld abgelöst werden; die
Baumaßnahmen für dieses Großprojekt begannen 2006.
Auf dem Gelände des früheren Lehrter Stadtbahnhofs wurde 2006 der neue Hauptbahnhof in Betrieb genommen. Als Schnittpunkt mehrerer überregional bedeutender
Verbindungen ist er der größte Kreuzungsbahnhof Europas. Gleichzeitig wurden einige weitere Bahnhöfe erneuert, womit eine komplette Umstellung des Berliner
Schienenverkehrs vollzogen wurde.

4 BILDUNG UND KULTUR
4.1 Bildung
Neben der Humboldt- und der Freien Universität (siehe Universitäten in Berlin) ist die Stadt Sitz zahlreicher weiterer Hochschulen, Forschungs- und
Bildungseinrichtungen wie der Bruno-Leuschner-Hochschule für Wirtschaft (1950), der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik (1950) sowie der Technischen Universität
Berlin (1879), der Technischen Fachhochschule Berlin und mehrerer Max-Planck-Institute.

4.2

Kultur

Neben ihren Museen bietet die Stadt Kultureinrichtungen wie die Deutsche Oper Berlin, die Deutsche Staatsoper und zahlreiche Theater, darunter das Deutsche
Theater, Schlosspark- und Hebbeltheater. Das Theater am Schiffbauerdamm, in dem das Berliner Ensemble untergebracht ist, ist besonders durch seine Aufführungen
von Stücken Bertolt Brechts bekannt, der das Ensemble gründete. Die Stadt ist außerdem Sitz der Deutschen Akademie für Film und Fernsehen (1966) und einer

Kunsthochschule (1975). Kulturelle Veranstaltungen wie die Internationalen Filmfestspiele und das Berliner Jazzfest genießen international hohes Ansehen. Der
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mit Sitz in Berlin und Potsdam ist die größte regionale Sendeanstalt. Sie ging 2003 aus der Fusion von Sender Freies Berlin (SFB)
und Ostdeutschem Rundfunk Brandenburg (ORB) hervor.

4.3

Sehenswürdigkeiten

Das wieder zugängliche Brandenburger Tor (1788-1791), das den Propyläen auf der Akropolis in Athen nachempfunden ist, wird von einer Quadriga mit der
Siegesgöttin gekrönt. Es ist der westliche Endpunkt der Straße Unter den Linden, die sich bis zur Museumsinsel in der Spree zieht. Bis Dezember 1989 verlief hier die
Grenze zwischen Ost- und Westberlin. In diesem Bereich liegen die Deutsche Staatsoper, die 1743 im Rokokostil erbaut wurde, die Staatsbibliothek (1774-1780), die
1997 in einem Gebäude von 1920 eingerichtete Kunstgalerie Deutsches Guggenheim Berlin, das barocke ehemalige Zeughaus (1695-1706, entworfen von Andreas
Schlüter) und die Hedwigs-Kathedrale (1747-1773), die Hauptkirche des katholischen Bistums Berlin. Der Französische Dom am Platz der Akademie war im 17.
Jahrhundert Mittelpunkt des Französischen Viertels. Die Humboldt-Universität (1809), an der bedeutende Wissenschaftler wie Fichte, Hegel, Humboldt und Mommsen
lehrten, brachte 27 Nobelpreisträger hervor.
Berlins beliebteste Einkaufspromenade ist der Kurfürstendamm (kurz: Ku'damm) mit seinen noblen Hotels, Restaurants, Geschäften und Kinos. Hier befindet sich mit
dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens) der größte und bekannteste Kaufhaus-Komplex der Bundesrepublik. Das östliche Ende des Boulevards markiert die KaiserWilhelm-Gedächtniskirche (1891-1895), die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Ihre Turmruine blieb als Mahnmal erhalten. Daneben errichtete Egon Eiermann einen neuen
Kirchenbau auf achteckigem Grundriss mit einem sechseckigen frei stehenden Kirchturm (1957-1963). Vom Kurfürstendamm zweigt die Tauentzienstraße ab, eine
Haupteinkaufsstraße, an der das Europa-Center liegt (1963-1965). In diesem 22-stöckigen Gebäude gibt es zahlreiche Restaurants, Geschäfte, Büros, Kinos und eine
Aussichtsplattform. Nordöstlich davon erstreckt sich das Gelände des Tiergartens, der größten der 50 Berliner Parkanlagen, über drei Kilometer bis zum Brandenburger
Tor. Im Bezirk Tiergarten befinden sich die Kongresshalle (1957) und das Reichstagsgebäude (1884-1894), das 1933 durch einen Brand stark beschädigt (siehe
Reichstagsbrand) und kurz vor Ende des 2. Weltkrieges erneut schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach dem Beschluss, den Regierungssitz von Bonn nach Berlin
zu verlegen, wurde der Reichstag in den neunziger Jahren umfassend restauriert und von Norman Foster neu gestaltet; seit 1999 ist das Gebäude Sitz des Deutschen
Bundestages. Der Zoologische Garten von Berlin ist einer der größten und ältesten der Welt. In gewissem Sinn ebenfalls eine Touristenattraktion sind die einzigartigen
Doppeldeckerbusse, die das weit verzweigte U- und S-Bahnnetz ergänzen und als Ersatz für die im Westteil der Stadt abgeschaffte Straßenbahn fungieren.
Berlin besitzt eine Reihe bedeutender Museen, darunter die Museen der Museumsinsel, das Museum für Gestaltung, das Bauhaus-Archiv in einem von Walter Gropius
entworfenen Bau, die von Mies van der Rohe gebaute Neue Nationalgalerie (1968) sowie zahlreiche kleinere Museen. Das von Hans Scharoun entworfene
asymmetrische Gebäude der Philharmonie (1963) ist Heimat der Berliner Philharmoniker. Die 1998 eröffnete Gemäldegalerie, wie die Philharmonie am Kulturforum in
der Nähe des Potsdamer Platzes, stellt rund 2 700 Gemälde vom Mittelalter bis etwa 1800 aus. 1999 wurde in Kreuzberg das Jüdische Museum eröffnet, in dem eine
ständige Ausstellung zur jüdisch-deutschen Geschichte untergebracht ist. Das von dem amerikanischen Architekten Daniel Libeskind entworfene Gebäude ist einem
geborstenen Davidstern nachempfunden. Die 1975 gegründete Berlinische Galerie präsentiert Berliner Kunst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. 2005 wurde das
Holocaust-Mahnmal eröffnet, ein mit 2 711 Betonstelen bestücktes Gedenkfeld nahe dem Brandenburger Tor, das auch ein unterirdisches Ausstellungsareal umfasst.
Die Oranienburger Straße im Bezirk Berlin-Mitte war in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg der Mittelpunkt des jüdischen Viertels. Zu dessen Wiederaufbau gehörte u. a. die
Restaurierung der Neuen Synagoge (1866), die während der Reichskristallnacht und durch Bombenangriffe stark beschädigt wurde. Sie wurde 1995 wieder eröffnet und
dient als Zentrum für das Studium und die Erhaltung jüdischer Kultur. Nördlich der Oranienburger Straße liegt der älteste jüdische Friedhof Berlins.
Die Museumsinsel in Berlin-Mitte, als einzigartiges klassizistisches Bauensemble im Geist antiker Tempelanlagen entworfen, beherbergt fünf Museen, die in den Jahren
1830 bis 1930 eröffnet wurden: das von Karl Friedrich Schinkel gebaute Alte Museum (eröffnet 1830), das Neue Museum von Friedrich August Stüler (1859), die Alte
Nationalgalerie (1876), das nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten 2006 wiedereröffnete Bode-Museum (1904) und das Pergamonmuseum, das den berühmten
Pergamonaltar und eine Sammlung griechisch-römischer und asiatischer Kunst beherbergt. Die Museumsinsel wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Jenseits des östlichen der beiden Spreearme, welche die Museumsinsel umschließen, liegt der Alexanderplatz mit zahlreichen Restaurants und Geschäften, nicht weit
davon der Fernsehturm (365 Meter) und das Rote Rathaus. Eine Statue, deren Blick auf den Eingang des Rathauses gerichtet ist, soll an die Tausenden von
Trümmerfrauen erinnern, welche die Trümmer Berlins nach dem 2. Weltkrieg beseitigten. Im Ostteil der Stadt sind besonders die alten Stadtteile Prenzlauer Berg und
die Einkaufsmeile Schönhauser Allee sehenswert. Die Trabantenstadt Marzahn hingegen ist ein aus anderen Gründen sehenswertes, weil abschreckendes Baurelikt alter
DDR-Zeiten. Im Stadtteil Lichtenberg wurde auf dem Gelände des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR das Stasi-Museum eingerichtet.
Fast ein Drittel der Fläche Berlins besteht aus Wäldern, Parks und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Im Südwesten der Stadt liegen der riesige Grunewald und der
Wannsee. Am Südostufer des Grunewaldsees bildet das im Renaissancestil erbaute Jagdschloss Grunewald (1542, 1593 erweitert und um 1770 ausgebaut) den
stimmungsvollen Rahmen für eine erlesene Gemäldesammlung (15. bis 19. Jahrhundert). Die Schlösser in Glienicke und auf der Pfaueninsel in der Havel wurden mit
ihren Parkanlagen von der UNESCO 1990 zum Weltkulturerbe erklärt.
Im Stadtteil Charlottenburg wurde das Olympiastadion für die unter dem Vorzeichen nationalsozialistischer Propaganda stehenden Spiele von 1936 errichtet, ebenso der
138 Meter hohe Funkturm, der bereits 1924 bis 1926 anlässlich der 3. Deutschen Funkausstellung entstand und schnell zu einem der Wahrzeichen der Stadt avancierte.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind Schloss Charlottenburg (begonnen 1695), ein barocker Repräsentationsbau der Hohenzollern mit bedeutender Gemäldesammlung,
oder das klassizistische Schloss Tegel (auch Humboldt-Schlösschen), ehemals Wohnsitz des Naturforschers und Geographen Alexander von Humboldt (1769-1859).
Auch in Dahlem östlich des Grunewaldes konzentrieren sich einige herausragende Museen, darunter das Kupferstichkabinett, die Skulpturengalerie, das Museum für
Völkerkunde sowie Museen für indische, islamische und ostasiatische Kunst. In Zehlendorf bietet das Brücke-Museum einen Einblick in das Schaffen der
expressionistischen Künstlervereinigung Die Brücke, der Maler wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller u. a. angehörten. Im
Charlottenburger Antikenmuseum sind Kunstgegenstände der griechischen und römischen Antike ausgestellt und im Bröhan-Museum Kunst der Jahrhundertwende.

5

GESCHICHTE

Berlin ist seit 1990 Bundesland.

5.1

Von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter

Etwa 50 000 Jahre alte Feuersteinwerkzeuge sind die ältesten menschlichen Spuren im Berliner Gebiet. Im 4./3. Jahrtausend v. Chr. errichteten hier Menschen der
Trichterbecherkultur dauerhafte Siedlungen.
Bis zur Völkerwanderungszeit siedelten Germanen im Berliner Raum, seit ungefähr 600 n. Chr. Slawen, die in Spandau und Köpenick Burgen errichteten. Diese zählten
bis ins 12. Jahrhundert zu den Stammesmittelpunkten der Slawen.

5.2

Berlin im Mittelalter

Der Askanier Albrecht der Bär, seit 1157 Markgraf von Brandenburg, beendete die slawische Herrschaft auch im Berliner Raum. Von Albrecht und seinen Nachfolgern ins
Land gerufene deutsche Siedler, insbesondere Kaufleute und Handwerker, errichteten an einem Übergang über die Spree verkehrsgünstig die Orte Cölln und Berlin, die
bald zur Doppelstadt zusammenwuchsen. Die erste urkundliche Erwähnung Cöllns vom 28. Oktober 1237 gilt gleichzeitig als Geburtsstunde Berlins, welches Cölln an
Größe und Einwohnerzahl rasch überholte. Bis Mitte des 13. Jahrhunderts erblühte Berlin-Cölln zum bedeutenden Handelsplatz mit Magdeburger Stadtrecht, wobei
Berlin durch Privilegien wie Zollfreiheit und Niederlage- und Stapelrecht von den Brandenburger Markgrafen besonders gefördert wurde. Neben dem Fernhandel prägten
Handwerk und Gewerbe wie Textilwesen, Lebensmittelgewerbe, und Brauereiwesen die Wirtschaft der Doppelstadt, die beginnend mit Wedding 1289 im 14. Jahrhundert
weitere Dörfer, darunter 1319 Rosenfelde, 1358 Stralau, 1370/75 Pankow und 1391 Lichtenberg, erwarb. Ab 1345 diente Berlin als Versammlungsort der märkischen
Stände.
Seit 1321 an der Spitze des Märkischen Städtebundes, erlangte Berlin-Cölln bis 1400 weitgehende Autonomie gegenüber der brandenburgischen Landesherrschaft der
Wittelsbacher, die 1320 die Askanier abgelöst hatten, sowie der Luxemburger, die 1373 den Wittelsbachern nachgefolgt waren. Diese Autonomie konnte Berlin-Cölln
gegenüber den seit 1411 regierenden Hohenzollern nicht behaupten, obwohl Berlin und Cölln sich 1432 unter einem gemeinsamen Stadtrat vereinten. Kurfürst Friedrich
II., dem Eisernen (1440-1470), gelang es 1442, die landesherrliche Gewalt gegen das Berliner Patriziat durchzusetzen, indem er für Berlin und Cölln wieder je einen
eigenen Stadtrat einsetzen ließ und das Recht der Städte und ihrer Bürgerschaft auf Selbständigkeit aufhob. Die Berliner und Cöllner Bürgerschaft konnte den Verlust
der Stadtfreiheit, des Rechts auf kommunale Selbstverwaltung und ihrer Privilegien wie Zoll- und Steuervergünstigungen auch durch einen Aufruhr (,,Berliner Unwille")
1448 nicht ungeschehen machen. Der Verlust der Handelsprivilegien, aber auch der Aufstieg konkurrierender Handelsstädte wie Frankfurt/Oder und Leipzig ließen die
wirtschaftliche Entwicklung Berlins zunächst stagnieren.
Ab 1451 war Berlin Residenzstadt der Brandenburger Kurfürsten, der bis 1918 herrschenden Hohenzollern.

5.3

Berlin in der frühen Neuzeit

Seit Kurfürst Joachim I. Nestor (1499-1535) belebte die Residenz mit ihrem steigenden Repräsentationsbedürfnis die Wirtschaft. Kurfürst Joachim II. Hektor (15351571) führte 1539 die Reformation ein. Berlin entwickelte sich im Lauf des 17. Jahrhunderts zu einem Zentrum des Protestantismus, das auch viele verfolgte Calvinisten
aufnahm.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde Berlin-Cölln erheblich beschädigt. Hungersnot, Pest, Brandstiftungen, Plünderungen und Kontributionen an schwedische
und kaiserliche Truppen führten zur Verarmung der Stadt; die Einwohnerzahl sank infolge des Krieges auf 6 000, während sie um 1600 noch das Doppelte betragen
hatte.

5.4

Hauptstadt von Preußen

Nach dem Dreißigjährigen Krieg sorgte Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640-1688), mit einer klugen Wirtschafts-, Steuer-, Bau- und Bevölkerungspolitik für
einen schnellen Aufschwung Berlins. Mit dem Edikt von Potsdam (1685) förderte er die Einwanderung hugenottischer Flüchtlinge aus Frankreich, von denen sich etwa 6
000 in Berlin niederließen. Neue Stadtteile entstanden, wie Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Friedrichstadt und Charlottenburg. Friedrich I. (1701-1713) der erste
König in Preußen, schloss 1709 Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Residenzstadt Berlin zusammen und ließ sie als Hauptstadt des
neuen Königreichs Preußen mit Prachtbauten ausschmücken. Bis 1713 stieg die Einwohnerzahl auf 60 000.
Im 18. Jahrhundert setzte sich der Aufschwung Berlins fort. König Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) und sein Nachfolger Friedrich II., der Große (1740-1786), förderten
im Zeichen des Merkantilismus die Gründung von Manufakturen und den Zuzug von Gewerbetreibenden. Berlin entwickelte sich zu einem bedeutenden Standort der
Leder-, Textil-, Papier- und Porzellanindustrie. 1786 betrug die Einwohnerzahl 150 000.
Die französische Besetzung während der Napoleonischen Kriege 1806 bis 1808 bedeutete für die Berliner Wirtschaft einen Rückschlag, gab jedoch auch Impulse: Im
Zuge der Preußischen Reformen wurde 1809 eine neue Städteordnung umgesetzt, die den Beginn einer modernen städtischen Selbstverwaltung markierte, und die
Einführung der Gewerbefreiheit 1810/11 führte schließlich zur Erholung des Berliner Wirtschaftslebens.
In der dem Wiener Kongress von 1815 folgenden Restauration entwickelte sich Berlin um die 1810 gegründete, bald weltberühmte Friedrich-Wilhelms-Universität, die
heutige Humboldt-Universität (siehe Universitäten in Berlin), zu einem Kulturzentrum. Kehrseite der wirtschaftlich-kulturellen Blüte im Gefolge der industriellen
Revolution war die Verelendung des Industrieproletariats (siehe soziale Frage) auch in Berlin. Parallel zur Entstehung großer Fabriken, z. B. Borsig 1837, verdoppelte
sich die Bevölkerung von 1815 bis 1845 auf 400 000 Einwohner. Während der Märzrevolution 1848 kam es auch in Berlin zu Straßenkämpfen. In der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts partizipierte Berlin am politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Preußens und zählte 1870 bereits 800 000 Einwohner.

5.5

Europäische Metropole

1871 wurde Berlin Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte es sich als Mittelpunkt eines großen Eisenbahnnetzes
zu einem wichtigen Industriezentrum, vor allem im Maschinenbau, in der Elektro- und der Textilindustrie. Gleichzeitig stieg Berlin zur internationalen Kulturmetropole
auf. Infolge des Wirtschaftsbooms der Gründerzeit wuchs die Einwohnerzahl auf zwei Millionen im Jahr 1905.
Die zahlreich zugewanderten Arbeitskräfte wurden in den nach dem so genannten Hobrechtplan von 1862 hochgezogenen Mietskasernen u. a. im Wedding, in
Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Friedrichshain untergebracht. Die wirtschaftliche Lage der Industriearbeiterschaft und ihr hoher Bevölkerungsanteil machten Berlin seit
Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Hochburg der deutschen Arbeiterbewegung.

5.6

Berlin in der Weimarer Republik

Nach dem 1. Weltkrieg war Berlin Mittelpunkt der Novemberrevolution: Am 9. November 1918 proklamierte Philipp Scheidemann (SPD) hier die Deutsche Republik, die
sich 1919 als die so genannte Weimarer Republik konstituierte. Das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 machte Berlin durch Eingemeindungen umliegender Ortschaften,
darunter auch Spandau und Köpenick, zur zweitgrößten Stadt Europas mit nun etwa vier Millionen Einwohnern.
In Berlin kulminierten die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten der jungen Republik: der Spartakusaufstand (siehe Spartakusbund) und die Ermordung Rosa
Luxemburgs und Karl Liebknechts im Januar 1919, der Kapp-Putsch im März 1920, das Attentat auf Walter Rathenau im Juni 1922, die Hyperinflation 1923 sowie
Demonstrationen und Streiks wie der Berliner Verkehrsarbeiterstreik 1932.
Von 1924 bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 galt das Berliner kulturelle und wissenschaftliche Leben - dank seiner Vielfalt auf Weltstadtniveau - als Inbegriff der
,,Goldenen Zwanziger".

Seit 1928 gewann auch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) Zulauf, ohne aber im traditionell roten Berlin bis 1933 maßgeblich Macht zu erringen.
Die auf die Weltwirtschaftskrise folgenden Jahre der Arbeitslosigkeit und Geldnot brachten blutige Straßenkämpfe, insbesondere zwischen SA und Rotem
Frontkämpferbund, dem Kampfverband der KPD.

5.7

Reichshauptstadt im ,,Dritten Reich"

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Am 27. Februar 1933 brannte der Reichstag. Die darauf folgenden Notverordnungen, die so
genannte Reichstagsbrandverordnung und das Ermächtigungsgesetz, boten dem NS-Regime eine scheinlegale Grundlage zur Verfolgung politischer Gegner, zur
Gleichschaltung des ganzen Landes, auch der Hauptstadt Berlin, und zur Errichtung einer Diktatur. Während des Dritten Reiches war Berlin das Zentrum der Diktatur,
aber auch ein Schwerpunkt des Widerstandes gegen das Regime.
1936 fanden in Berlin die XI. Olympischen Sommerspiele statt, für die u. a. das Olympiastadion gebaut wurde. Weitere gigantische Bauprojekte Hitlers und des
,,Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt" Albert Speer sollten Berlin zur Welthauptstadt ,,Germania" machen, wurden aber nur in Ansätzen verwirklicht. Am 20.
Januar 1942 beschloss die Wannseekonferenz die ,,Endlösung der Judenfrage".
Im 2. Weltkrieg wurden große Teile Berlins zerstört, seine Einwohnerzahl sank auf 2,8 Millionen. Am 3. Mai 1945 kapitulierte Berlin vor der sowjetischen Roten Armee.

5.8

Geteilte Stadt

Nach dem 2. Weltkrieg erhielt Berlin einen Sonderstatus: Es wurde - wie Deutschland insgesamt - in vier Sektoren aufgeteilt, jedoch von den vier Siegermächten, die
je einen der Sektoren besetzten, im Prinzip gemeinsam verwaltet, und zwar über die Alliierte Kommandantur Berlin, das oberste Verwaltungsorgan für die Stadt. Berlin
war zudem Sitz des für ganz Deutschland zuständigen Alliierten Kontrollrats.
Während der Berliner Blockade (Juni 1948 bis Mai 1949) kam es im September 1948 zur politischen Spaltung der Stadt in Berlin (West) und Berlin (Ost). In Westberlin
wurde Ernst Reuter (SPD) der erste Regierende Bürgermeister. Ostberlin wurde 1949 als Hauptstadt in die neu gegründete Deutsche Demokratische Republik (DDR)
eingebunden. Westberlin erhielt - mit weitreichenden Einschränkungen gemäß dem Sonderstatus für Großberlin - den Status eines Bundeslandes, war jedoch nicht
konstitutiver Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland (BRD), hatte aber enge wirtschaftliche und politische Bindungen an diese.
Ostberlin war Hauptschauplatz des Aufstands am 17. Juni 1953 gegen die DDR-Regierung. Am 13. August 1961 begann die DDR mit dem Bau der Berliner Mauer, die
bis 1989 Ost- und Westberlin hermetisch voneinander abriegelte. Zur Verbesserung der deutsch-deutschen Beziehungen und zur Erleichterung des Verkehrs zwischen
den beiden Teilen Berlins trug maßgeblich Willy Brandt (SPD), von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister und von 1969 bis 1974 Bundeskanzler, durch die
Passierscheinabkommen und das Viermächteabkommen über Berlin (1971) bei.
Bis 1975 blieb die SPD im Westberliner Abgeordnetenhaus stärkste Partei und stellte bis 1981 die Regierenden Bürgermeister, neben Ernst Reuter (1948-1953)und Willy
Brandt (1957-1966) u. a. Otto Suhr (1955-1957), Heinrich Albertz (1966/67), Klaus Schütz (1967-1977) und Hans-Jochen Vogel (1981). 1981 übernahm die CDU die
Regierung unter den Regierenden Bürgermeistern Richard von Weizsäcker (1981-1984) und Eberhard Diepgen (1984-1989). Die im Februar 1989 gebildete Koalition
aus SPD und Alternativer Liste (AL) unter Walter Momper brach Ende 1990 wieder auseinander.

5.9

Berlin seit der Wiedervereinigung

Der Fall der Mauer am 9. November 1989 beendete die Teilung Deutschlands wie auch Berlins; das wiedervereinigte Berlin wurde gemäß dem Einigungsvertrag vom 31.
August 1990 deutsche Bundeshauptstadt. Nach den ersten freien Wahlen in ganz Berlin seit 1946 am 2. Dezember 1990 bildeten SPD und CDU unter Eberhard Diepgen
eine große Koalition, die 1995 und 1999 im Amt bestätigt wurde. Im Zuge der Verlagerung der Bundesregierung von der alten Hauptstadt Bonn nach Berlin nahm das
Bundespräsidialamt im Januar 1994 als erste Bundesbehörde seine Arbeit in Berlin auf. Gemäß dem Berlin/Bonn-Gesetz vom 26. April 1994 zogen der Deutsche
Bundestag und die Bundesregierung 1999 und der Bundesrat im Jahr 2000 von Bonn nach Berlin um. Der Umzug der Bundesregierung nach Berlin, aber auch der neue
Status Berlins als Hauptstadt lösten eine gewaltige Neu-, Umbau- und Renovierungswelle aus; so wurde u. a. das Reichstagsgebäude großzügig umgebaut, das
Bundeskanzleramt errichtet und der während der Teilung Berlins brachliegende Potsdamer Platz wieder bebaut und zu einem Zentrum Berlins umgestaltet. Die
Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der jedoch nicht ausreichte, um die katastrophale Finanzlage der Stadt auszugleichen.
Wegen der anhaltenden Finanzkrise trat die SPD im Juni 2001 aus der Regierungskoalition aus und bildete mit Bündnis 90/Die Grünen eine Minderheitsregierung mit
Klaus Wowereit (SPD) als Regierendem Bürgermeister. Aus den vorgezogenen Neuwahlen am 21. Oktober 2001 ging zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder die SPD als
stärkste Kraft hervor und regierte in der Folge unter Wowereit in einer rot-roten Koalition mit der PDS. Die Wahlen vom 17. September 2006 bestätigten die SPD als
stärkste Kraft und die unterdessen in Linkspartei umbenannte PDS - allerdings unter starken Verlusten - als drittstärkste Partei, was eine Fortsetzung der rot-roten
Regierung ermöglichte.

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