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Titus Livius: Gründung Roms - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Titus Livius: Gründung Roms - Geschichte. Im ersten Buch seines großen Geschichtswerkes Ab urbe condita referiert Livius die Geschichte der Gründung Roms, so wie sie - mit Variationen, aber immer als historische Wahrheit geachtet - seit Jahrhunderten überliefert wurde: In Alba Longa raubte Amulius seinem älteren Bruder Numitor den Thron und ließ die potentiellen Thronanwärter Romulus und Remus, die angeblich der Gott Mars mit der Rhea Silvia, der Tochter Numitors gezeugt hatte, im Tiber aussetzen. Die Zwillinge wurden jedoch durch eine Fügung des Schicksals vor dem Ertrinken gerettet, von einer Wölfin genährt und schließlich von einem Hirten gefunden und aufgezogen. Später, als ihre königliche Abstammung offenbar geworden war, töteten sie den Amulius und setzten Numitor in Alba Longa als König ein. Titus Livius: Gründung Roms 6. Nachdem sie also dem Numitor den Thron von Alba überlassen, entstand in Romulus und Remus der Wunsch, in der Gegend, wo sie ausgesetzt und erzogen worden waren, eine Stadt zu gründen. Auch war in Alba und Latium ein Überfluss an Menschen, dazu kamen noch die Hirten, so dass alle zusammen wohl hoffen ließen, klein werde Alba, klein Latium gegen die zu erbauende Stadt sein. Alsbald aber trat zwischen diese Pläne das altererbte Unheil, die Herrschsucht, und ein gräßlicher Streit entstand aus der anfänglich ganz gütlichen Übereinkunft, dass, da sie Zwillinge seien und das Alter daher keinen Ausschlag geben könne, die Götter, unter deren Schutz diese Gegend stehe, durch den Vogelflug denjenigen bezeichnen sollen, welcher der neuen Stadt den Namen geben, welcher, nach der Erbauung, sie beherrschen solle. Romulus wählte sich den Palatin, Remus den Aventin zur geweihten Höhe für die Vogelschau. 7. Zuerst soll dem Remus ein Vogelzeichen geworden sein, sechs Geier; und eben wurde das Zeichen gemeldet, als dem Romulus die doppelte Anzahl erschienen war und jeden der beiden jeweils seine Leute als König begrüßten. Jene folgerten das Thronrecht aus dem früheren Zeitpunkt des Vogelzeichens, diese aus der Anzahl der Vögel. Streitend traten sie jetzt zusammen, der Streit der Erbitterung ging über in blutiges Handgemenge, und im Getümmel wurde Remus erschlagen. Die gemeinere Sage ist: Dem Bruder zum Spotte sei Remus über die neuen Mauern gesprungen und deswegen von dem erzürnten Romulus getötet worden, wobei Romulus drohte, dass das jedem geschähe, ,,der über meine Mauern springen wird." (...) 8. Nachdem er (Romulus) den Götterdienst gebührend eingerichtet, berief er die Menge, welche nur durch Gesetze zu einem Volk zusammenwachsen konnte, und gab ihr eine Verfassung. Überzeugt, dass die Verfassung nur dann diesen Menschen heilig sein werde, wenn er sich selbst durch die Kennzeichen der Herrschaft ehrwürdiger mache, umgab er sich mit einem ehrfurchtgebietenden Äußeren, vor allem dadurch, dass er 12 Liktoren annahm. Nach der Meinung einiger entschied er sich gerade für diese Anzahl wegen der Vögel, die ihm durch ihren Flug die königliche Herrschaft zugewiesen hatten; ich aber trete eher der Ansicht derjenigen bei, die das Amt der Liktoren sowie ihre Zahl von den benachbarten Etruskern, woher auch der elfenbeinerne Stuhl und die verbrämte Toga kamen, ableiten und nach deren Auffassung es die Etrusker darum so gehalten, weil ihrem aus den 12 Städten gemeinschaftlich gewählten König jede Stadt einen Liktor gegeben habe. Unterdessen wuchs die Stadt dadurch, dass man den Umfang der Mauer mehr für die Bevölkerung, die man für die Zukunft erhoffte, als für die damalige Menschenzahl berechnete und einen Platz nach dem anderen in die Ummauerung einbezog. Damit die Größe der Stadt nicht nutzlos wäre und um eine große Anzahl Menschen herbeizulocken, eröffnete Romulus - nach der alten Sitte der Städtegründer, die einen verachteten und niedrigen Haufen an sich zogen und dann vorgaben, die Erde habe ihnen Sprößlinge geboren - an der Stelle, die jetzt, wenn man zwischen den ,,zwei Hainen" heruntergeht, verzäunt ist, eine Freistätte. Dahin floh nun aus den benachbarten Völkern alles ohne Unterschied, Freie und Sklaven, was nur eine Veränderung seiner Lage wünschte. Dies war der erste Kern für die künftige Größe. Jetzt, als er sich seiner Kräfte nicht zu schämen hatte, sorgte er für eine Leitung dieser Kräfte; er wählte 100 Senatoren, entweder weil diese Zahl hinreichte, oder weil nur 100 vorhanden waren, die zu patres erwählt werden konnten. Patres wenigstens wurden sie auf Grund ihrer Würde, und Patrizier wurden ihre Nachkommen genannt. Titus Livius: Römische Geschichte. Übersetzt von C. F. Klaiber. Stuttgart 1827, S. 22ff. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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